Kategorie-Archiv: Berner Oberland

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Frische Kleider, Alphörner und zwei Männer auf dem Männlichen

Neuer Tag – neues Glück.. auch heute in Form von Wandern :-) Vor dem Abmarsch gabs noch eine Aufwärmrunde von Grindelwald Grund nach Grindelwald Dorf um den Coop leerzukaufen und frische Keider auf der Post abzuholen.. nicht dass die Post nun auch Kleider in der Auslage vor dem Schalter hat, nein, meine Mutter hat mir mein zweites Kleiderset freundlicherweise postlagernd zugeandt.

Und dann: Hoch das Bein Richtung Männlichen resp. Kleine Scheidegg. Der Himmel fast wolkenlos, Eiger und auch bald Mönch und Jungfrau fest im Blick. Die Steigung kam uns heute besonders anstrengend vor. Nicht von psychologischem Vorteil war die Gondelbahn, die immer wieder sichtbar war und die Höhendifferenz sichtlich leichter hinter sich brachte. Unterhaltung wurde uns bald in Form von am Wegrand aufgestellten Alphörnern gebracht, und ich staunte wie gut das bei Alex scho klang! Und er staunte über sein Bauchweh nach dieser Musikeinlage. Ob ein Alphorn auch einen Rückstoss hat?

Nach ausgiebiger Nachmittags-Rast auf dem Männlichen (Bergrestaurant, wir gebens zu), spazierten wir Richtung kleine Scheidegg. Dort musste ich Alex und die Sonne leider verabschieden. Bevor Alex ins Tal runter fuhr, gönnten wir uns jedoch noch ein Bierchen und stiessen auf meinen 300. Kilometer und den 15000. Höhenmeter (rauf) an :-)

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Unübersehbar: Der Eiger

Back to the Future..nach dem gestrigen Ausflug ins vorletzte Jahrhundert zogen wir heute wieder die modernen Wanderschuhe und Rucksäcke an..die laufen leider auch nicht von selber den Berg hoch ;-) Immer noch in Begleitung von Thomas und Alex gings über die Grosse Scheidegg Richtung Grindelwald.

Einmal auf der Grossen Scheidegg angekommen ist er fast nicht zu übersehen: Mächtig tront der Eiger über Grindelwald und scheint alles um in herum in den Schatten zu stellen. Doch die Bergwelt rundherum muss sich nicht verstecken! Überall stechen steile und hohe Gipfel in den Himmel, ummantelt von Massen ewigen Eises (sogar ein kleiner Eisabbruch wurde uns live serviert).

Der Abstieg nach Grindelwald war vergleichsweise flach und angenehm, sodass wir nach einer audgiebigen Mittagsrast unser Ziel schon Mitte Nachmittags erreichten. Spontan entschied sich Alex noch einen Tag zu bleiben, so habe ich morgen aur der Etappe zur Kleinen Scheidegg nochmals Gesellschaft :-) Übernachten tun wir übrigens im Mountain Hostel in Grindelwald Grund, von unsern Betten mit Blick auf die gesamte Eigernordwand :-)

Spannend dürfte die Planung der nächsten Tage werden. Am Mittwoch könnte es nochmals Schnee bis um 1800m geben. Da hoffe ich doch mal, dass Frau Holle ein Einsehen hat und nicht alle geplanten Passübergänge zuschneit (sonst gehts nur mit langen Umwegen nach Kandersteg). ;-)

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Auf den Spuren von Sherlock Holmes

Die heutige Etappe führt das fröhliche Wandertrio vom Gadmertal ins Reichenbachtal. Der steile Weg hinunter ins Gadmertal war begleitet von leisem Fluchen (die gestrige lange Etappe hat wohl ihre Spuren hinterlassen). Unten gings dann aber zügig mit der strahlenden Sonne im Rücken weiter Richtung Innertkirchen und Reichenbachtal.

Und dort kommt nun der Sherlock ins Spiel. Der soll nämlich bei den Reichenbachfällen in den Tod gestürtzt sein annondazumals.. Nun gut, wir taten es ihm nicht nach, sondern erklommen die alte Handelsroute zwischen Meiringen und Grindelwald. Meinerseits machte sich eine Art Kaugummi in den Beinen breit, meine Füsse wollten heute einfach nicht richtig emporsteigen.. na ja, das Postauto war immer nahe, aber keine Option..

Schliesslich kamen wir doch noch in der Rosenlaui an, unter anderem Berühmt als kleinste Ortschaft der Schweiz. Das Hotel dort ist ein kleines Juwel: Ausgestattet wie vor 100 Jahren lässt es den Charme dieser Zeit wieder aufleben. Wir malten uns lebhaft aus, wie sich die Reisenden damals gefühlt haben mussten.. Der grosse Salon im ersten Stock war auch ein wenig wie ein Museum, so fanden sich z.B. die SAC Jahrbücher bis zurück zum Jahre 1904! Einfach ein schöner Abend in einem andern Jahrhundert mit einem super feinen Nachtessen und gutem Wein

(Link: Hotel Rosenlaui)

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Mit viel Paur über den Susten

Thomas wollte unbedingt bei der Rekordetappe dieser Durchquerung dabei sein – ich glaube er hat es geschaft (27km, 1600m rauf, 2050m runter). Alex konnte heute morgen zum Glück die Hälfte seines Gepäcks abgegeben (danke Nicola), und war darum auch dabei :-)

Der Sustenpass war schnell erklommen, und die Besteigung wurde natürlich auch belohnt: Mit Applestrudel mit Vanillesauce und Rahm. Dann gings erst richtig los..rauf und runter, rauf und runter, rauf und runter… Durch Pflotsch, Schnee, aber auch wunderschöne Natur und Täler mit Blick auf Gipfel und Gletscher bahnten wir uns unsern Weg zur Tällihütte.

Nach 11 anstrengenden Wanderstunden war es soweit: Die wunderbare Tällihütte begrüsste uns mit einer warmen Dusche (!!!), Honigschampo, einem tiptoppen Abendessen und eiskaltem Appenzeller. Alles tut uns weh, drum sagen wir jetzt ade :-)