Kategorie-Archiv: Genfersee

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Ca y est :-)

Etwas müde, klitschklatsch nass aber sehr happy kam ich heute (nach 26 Etappen, 490km und 26000 Höhenmetern rauf und wieder runter) um 11.15h in Montreux an :-) Dabei kam mir in den Sinn, dass ich gar nicht wusste, wo in Montreux mein Ziel genau sein sollte. Kurzerhand erklärte ich darum die Schiffstation „Montreux Port“ zu meinem Ziel, da diese nahe am Stadtzentrum liegt und auch ein Resti in der Nähe hatte, in dem ich mich vor dem Regen verstecken konnte ;-)

Begonnen hatte der Tag denkbar doof: Zuerst schlug ich mir am Kajüttenbett beim Aufstehen den Rücken auf, dann begann es zu Regnen. Was solls, bis jetzt hatte ich ja wiklich Wetterglück.. Also sezte ich mir einfach zum Ziel die Wegweiserzeit deutlich zu unterbieten :-) Dies gelang mir dann trotz Nebel und zeitweise viel Regen: Ich brachte die rund 1600 Meter abwärts in gut 2h30min hinter mich :-)

Nun sitzte ich bereits wieder im Zug Richtung Winterthur. Schon seltsam, fast die gesamte Strecke meiner Reise lege ich mit dem Zug in etwa drei Stunden zurück.. dieser Wechsel von der wandernden Langsamkeit in die schnelle Fortbewegung kommt mir grad recht schräg vor..hilft aber vielleicht auch zu begreiffen, was ich während den letzten 26 Tagen vollbracht habe. Vielen Dank liebe Leser, dass ihr meine Reise so fleissig verfolgt habt.

Ich hoffe meine Berichte konnten euch meine Reise und (zusammen mit den Livefotos) auch die Schweiz ein wenig näher bringen :-) In den kommenden Tagen resp. Wochen werde ich noch einen detailierteren Routenplan sowie die „richtigen“ Fotos publizieren :-)

Bis bald, Michi

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Hart verdient

Auf auf zur zweitletzten Etappe :-) Die Sonne war in Festlaune an diesem Freitag und strahlte schon am morgen früh über die Pays-Enhaut. Um halb zehn sollte ich Thomas am Bahnhof in La Chaudanne treffen. Nun bestand La Chaudanne irgendwie nur aus einem Haus und einer riesen Baustelle, ob der Zug da wirklich hält? Und tatsächlich, der Zug fuhr am improvisieren Bahnhof vorbei. Na toll ;-) Halt auf verlangen, keine Stopknöpfe im Zug, der Zugbegleiter unauffindbar, so landete Thomas also in Chateau d’Oex.. er trinkt Kaffee dort, ich in La Chaudanne, bis zum nächsten Zug zurück :-)

Eine halbe Stunde später gings dann weiter. Vor dem Aufstieg zum Rocher den Naye galt es noch einen anderen Pass zu bewältigen. Die Aussicht oben war schon mal herrlich, nur mussten wir die 700 Höhenmeter wieder runter, um dann nochmals rund 800 Höhenmeter aufzusteigen. Scho ä chli fiis oder? ;-) Das ganze war eine rechte Schlammschlacht, mehrrutschend als gehen gings hinunter…

Doch dann auf dem Col de Chaude (kurz vor dem Rocher de Naye) war es zum ersten Mal soweit: Der Blick auf den Genfersee tat sich auf, was für ein herrlicher Anblick! :-)  Die letzte Stunde auf den Gipfel war schnell gemeistert, oben erwartete uns dann ein atemberaubendes Panorama…wow! Nach dem etwas komplizierten Checkin-Prozess (der Mitarbeiter wusste nichts von unserer am gleichen Morgen getätigten Reservation), gabs dann als Belohnung für den strengen Tag und so quasi als Abschlussessen ein feines Fondue und eine gute Flasche Wein. Als Dessert wurde uns ein schöner Sonnenuntergang serviert. Was für ein cooler letzter Abend :-)

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Erstens kommt es anders…

…und zweitens als man denkt. Das kann auch mehrmals am Tag passieren. Gestern Abend habe ich noch gedacht, dass ich heute nach l’Etivaz wandern werde. Doch als ich heute morgen aus dem Fester schaute, sah ich Schnee bis ca. 1500m runter auf den Hügeln um Gstaad. Zusammen mit dem Regen gestern Abend würde der Col du Jaman so sicherlich eine mehr oder weniger rutschige und schlammige Sache werden..und darauf hatte ich irgendwie keine Lust nach der gestrigen langen Etappe.

Also auf nach Chateau d’Oex, dort war ich noch nie, und eine etwas harmlosere Etappe ist zwischendurch ja auch nicht schlecht. Zuerst gings entlang der Saane, dann führte mich mein Weg ein wenig in die Höhe, wollte ich doch die Aussicht von La Montagnette auf die Hügel von Pays d’Haute geniessen. Dieses Unterfangen wurde dann von Holzarbeiten unterbunden: Auf dem Weg war ein riesiger Laster inkl. Holzverarbeitung und temporärem Seilbähnchen aufgebaut (siehe hier)! Eigentlich ganz faszinierend, aber auch vollkommen „unumgänglich“.. oben durch gings nicht da die Holzseilbahn ziehmlich hoch hinauf ging. Untendurch auch nicht, da der Wald steil abfallend war. Und der Holzmann auf dem Fahrzeug wollte oder konnte mich nicht sehen. Also stand ich vor der Entscheidung ca. 800m aufzusteigen, oder halt wieder ins Tal hinunterzugehen. In Erinnerung an die Etappe gestern und in Aussicht auf die Etappe morgen auf den Rocher de Naye entschied ich mich fürs Tal (grummel grummel).

So war ich immerhin früher als geplant in Chateau d’Oex und konnte die von gestern noch müden Beine ausspannen. Hier in Chateau d’Oex übernachte ich nun im Hotel, in dem der berühmte Abendteurer Mike Horn seine Reisen plant..nun, ganz so krass wie sein Zeug ist meine Reise ja ni ht, aber ein wenig stolz bin ich schon dass ich es bis hierher geschafft habe :-)

Wow, jetzt kommt das Ende meiner Reise in grossen Schritten näher, unglaublich wie schnell das geht. Morgen ist schon die letzte volle Etappe! Diese wird es denn auch nochmals in sich haben, gilt es doch zwischen Chateau d’Oex und dem Rocher de Naye mindestens noch einen kleinen Pass zu überqueren..und dann am Samstagmorgen gibts so quasi als Dessert noch den langen Abstieg zum Lac Lėman ;-)